Im Obstland zuhause
Unser „Obstland“, heute einer der größten Arbeitgeber der Region und mit elf Tochterunternehmen nicht ausschließlich im Bereich der Obstproduktion und -vermarktung tätig, geht seine Geschichte bis weit in das Mittelalter zurück. Ein kurzer zeitlicher Überblick soll einige Meilensteine von der Vergangenheit bis in die Gegenwart aufzeigen.
12. Jahrhundert
– Ora et Labora – Der Obst- und Gemüseanbau hält in den Zisterzienserklöstern der Markgrafschaft Meißen Einzug; von besonderer Bedeutung für das heutige „Sächsische Obstland“ ist dabei das Kloster Sornzig bei Mügeln. Ein mildes Klima, ausgewogene Niederschläge, fruchtbare Böden und optimale Sonnenscheinstunden bieten schon damals die besten Voraussetzungen für eine ertragreiche Ernte.
16. Jahrhundert
Der Vater des sächsischen Obstbaus – Kurfürst August von Sachsen wird zum Beförderer der sächsischen Obstkultur; für ihn gilt die Kultivierung und Veredelung von Obst als wichtiger Baustein zur Ernährung seiner Untertanen. Neben Schriften, in denen er seine Kenntnisse zum Obstbau zusammenfasste, erließ er auch das sogenannte „Ehestands-Baumgesetz“, das Brautleute dazu verpflichtete zwei gepfropfte Obstbäume im Gemeindegebiet zu pflanzen.
19. Jahrhundert
Das Pomologische Zeitalter –
Das rasante Bevölkerungswachstum dieser Zeit sorgt für eine erhöhte Nachfrage nach Nahrungsmitteln, darunter vermehrt auch Obst. Zunehmend rückt der Obstbau nun auch in den Fokus des sächsischen Bürgertums. Obstbaumalleen werden entlang der sächsischen Staatsstraßen gepflanzt, Gartenkolonien und Gartenbauvereine entstehen, es finden erste Ausstellungen und Verkaufsmessen statt. Eisenbahnlinien eröffnen neue und schnelle Transportwege.
Ende 19. / Anfang 20. Jahrhundert
Obstbau wird zum Gewerbe –
Als einer der ersten gewerblichen Obstbaubetriebe der Region entsteht unter der Führung des Leipziger Justizrat Dr. Ludolf Colditz die Klostergärtnerei Sornzig GmbH. Auf einer Fläche von etwa 50 Hektar errichtet er Kern- und Beerenobstanlagen sowie eine Baumschule nach der Tradition der Zisterzienser.
Mitte 20. Jahrhundert
LPG und VEB –
Durch die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone ändern sich die Eigentumsverhältnisse im Obstland grundlegend; 1953 entsteht die LPG „Glück Auf“ Ablaß, 1958 die GPG „Erwin Baur“ in Dürrweitzschen, 1960 die GPG „Marienthal“ in Sornzig und 1961 die GPG „Baumblut“ in Leisnig. Aus diesen vier geht einige Jahre später die Kooperationsgemeinschaft „Sachsenobst“ hervor, die nun zu den 5 Hauptobstanbaugebieten in der DDR gehört.
Ende der 70er Jahre beginnt man mit dem Bau des Kühllagerhauskomplexes in Dürrweitzschen; sechs Jahre später erfolgt die Übergabe inklusive Speisesaal, Sozialtrakt und Verwaltungsgebäude, parallel wird die LPG Obstproduktion Dürrweitzschen gegründet.
An der Freiberger Mulde wird Heinrich Hirschberger erst 1976 enteignet; er und sein Schwiegersohn führen von nun an den VEB Kelterei Neugreußnig als Betriebs- und Technischer Leiter.
Ab 1990
Aktiengesellschaft als Player auf dem nationalen Markt – Mutige Visionäre schaffen es nach der Wende die ehemalige LPG Obstproduktion Dürrweitzschen in der sozialen Marktwirtschaft zu etablieren und gründen die Obstland Dürrweitzschen AG, zu deren Töchtern heute 4 Obsterzeuger GmbHs, 2 Vermarktungs- und Verarbeitungsbetriebe darunter die „Kelterei Sachsenobst“ in Neugreußnig, ein Betrieb der Feldwirtschaft und dem Bioobstanbau sowie 3 Unternehmen außerhalb des landwirtschaftlichen Bereichs gehören.
Um auf dem Markt konkurrieren zu können muss der vorhandene Bau- und Technikbestand der ehemaligen DDR-Betriebe auf den neuesten technologischen Stand gebracht werden. Zweimal wird die Kelterei binnen 11 Jahren vom Muldehochwasser erfasst und die Gebäude, Maschinen und Anlagen überflutet. Man trotzt dem Schicksal und startet jeweils binnen weniger Monate wieder mit der Produktion.
Obstland plaziert unter der Marke „Sachsenobst“ seine frischen und flüssigen Produkte auf dem regionalen und nationalen Markt und präsentiert sich zunehmend bei Messen im In- und Ausland. Mit Erfolg.