Die Obstland-Radroute berührt die sächsischen Obstanbaugebiete um Ablaß, Dürrweitzschen, Leisnig und Sornzig, die Dahlener Heide und den Wermsdorfer Wald sowie das Muldental an der Freiberger Mulde. Auf ihren insgesamt 67 Kilometern schlängelt sich der Rundkurs durch eine kulturhistorisch reich geprägte Landschaft und macht die lange Tradition des Obstanbaus auf unterschiedliche Art und Weise erlebbar.
Während im Mügelner Umland die Entstehungsgeschichte des Obstlandes im Fokus steht, bei Leisnig das damalige Leben und Wirken der Mönche beleuchtet wird, erhält man in Dürrweitzschen Einblicke in aktuelle Produktionsabläufe. So setzt sich die Obstland-Radroute aus drei thematischen Teilrouten zusammen und kann über einzelne kleinere Etappen oder den äußeren großen Rundweg befahren werden.
Teilroute I – Obstland aktuell
In Leipnitz nahe des ehemaligen Rittergutes und der Kirche mit Pilgergrabstein aus dem 13. Jahrhundert startet die Radtour. Entlang weitläufiger Obstplantagen, worauf jährlich ca. 40.000 Tonnen Kern-, Stein- und Beerenobst reifen, gelangt man nach Dürrweitzschen. Das moderne 22.000 Tonnen fassende Kühllagerhaus mit modernster Kühl, – Sortier- und Verpackungstechnik sorgt für eine ganzjährige Verfügbarkeit des Kernobstes. Weiter führt der Weg nach Zschoppach. In der Dorfkirche (1833 erbaut) befindet sich das Johann von Staupitz-Gedenkzimmer. Der einstige theologische Lehrer und Förderer Martin Luthers wurde in Motterwitz geboren, sein Schulweg führte damals von Motterwitz nach Zschoppach. Die Evangelische Kirche Zschoppach gehört zu einer von über 90 Kirchen die am Lutherweg liegen. Bald erreicht man den Hofladen in Ablaß und weiter geht es nach Börtewitz. Hier kann man die Grabungsstätte „Versteinerter See“, den Fundort eines Süßwasser-Haies, besichtigen. Der Rückweg führt mal rechts, mal links entlang des Polkenbaches. Die Polditzer Kirche mit ihrer Ladegast-Orgel ist durch regelmäßige Veranstaltungen weit über die Region bekannt. Die letzte Station vor Tourende führt nach Böhlen mit seinem ehemaligen Rittergut.
Teilroute II – Geschichte es Obstanbaus
Ausgangspunkt für diesen Abschnitt ist Börtewitz. Mehrere Halden der Kaolin-Werke Kemmlitz sowie die wieder in Betrieb genommenen Gleise der Döllnitzbahn begrüßen den Gast am Ortseingang. Im Nachbarort Glossen befindet sich das Feldbahnmuseum. Von hier aus besteht die Möglichkeit, die Reise nach Mügeln auf den Schienen der Schmalspurbahn fortzusetzen. Die ehemalige Bischhofsstadt wartet mit zahlreichen Highlights, darunter ein mittelalterlicher Stadtkern, die St. Johanniskirche mit kirchenmusikalischer Sammlung und der ehemals größte Schmalspurbahnhof Europas auf.
Siegfried von Mügeln begründete 1241 das Kloster „St. Marienthal“. Dank der Nonnen vom Orden der Zisterzienser wird Sornzig zur – historischen Wiege des Obstbaus – in der Region. 1539 wird das Kloster in Folge der Reformation aufgelöst und bis 1892 Staatsgut mit wechselnden Besitzern. Zur wahrhaft neuen Blüte kommt der Obstbau durch den ehemaligen Stadtplaner Ludolf Colditz, der 1895 die Kloster Gärtnerei GmbH Sornzig begründet. Mit der Enteignung der Familie Colditz 1946 wird der Obstbau in eine LPG und seit 1990 in der Klosterobst GmbH erfolgreich weitergeführt.
Das denkmalgeschützte Klosterensemble ist heute ein beliebter Ort der Begegnung, Bildung und Erholung. Es liegt inmitten einer Parklandschaft mit drei Obstwiesen.
Teilroute III – Spirituelles rund ums Obst
Strocken bildet den Startpunkt für die Fahrradtour durch Gallschütz mit seiner Fahrradkirche nach Klosterbuch. Eingebettet in die idyllische Muldenlandschaft liegt die Anlage des ehemaligen Zisterzienser-Klosters „St. Marien“. Die erste Nennung des Klosters erfolgte in einer Urkunde von 1192. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1526 aufgelöst. Der im Jahr 1997 gegründete Förderverein Kloster Buch e.V. hauchte den alten Klostermauern nach langem Verfall wieder Leben ein. Während eines Besuches in den historischen Gemäuern erfahren die Gäste interessantes über Leben und Wirken der Mönche in geistlicher und kulinarischer Hinsicht. Ein beliebtes Ausflugsziel bietet der regionale Bauernmarkt, der von März bis Dezember an jedem 2. Samstag des Monats stattfindet. Leisnig, die Blütenstadt auf dem Berge, verzaubert nicht nur mit ihrem mittelalterlichen Charme, auch die Burg Mildenstein und das Stiefelmuseum mit dem weltgrößten Stulpenstiefel, der anlässlich der 950 Jahrfeier von den beiden Leisniger Schuhmachermeistern Berthold und Neidhardt angefertigt wurde, sind lohnenswerte Ziele. Über die Orte Polditz und Börtewitz gelangt man wieder am Ausgangspunkt Strocken an.
Weitere Informationen erhalten sie unter www.foerderverein-obstland.de